Romanbiografie über einen der bekanntesten Maler des Mittelalters, Matthias Grünewald.
Matthias Grünewald ist besessen. Besessen von der Leidenschaft des Malens. Schon als Kind ist er anders als die anderen. Nie klettert er auf Bäume oder spielt mit einem alten Stoffball. Er malt. Malt immerzu. Schon bald hat er seinen älteren Bruder überflügelt. Doch die Werkstatt seines Vaters, eines Malers und Bildschnitzers, bleibt ihm, dem Zweitgeborenen, verwehrt. Mehr noch: Nach dem Tod des Vaters vertreibt ihn der Bruder von Haus und Hof. Matthias geht, gerade 18 Jahre alt, nach Frankfurt, um dort einen Lehrmeister zu suchen. Auf dem Weg dorthin trifft er den ersten Menschen, der ihn ganz und gar zu verstehen scheint: Die Hure Magdalena. „Ich werde eines Tages von einem Bild hören, das du gemalt hast. Ein Bild, vor dem die Menschen stehen und weinen“, sagt sie ihm
bei der ersten Begegnung.
In Frankfurt lernt er bei Hans Holbein, in Würzburg bei Tilman Riemenschneider, in Kronach bei Lucas Cranach d.Ä. Er trifft auch Magdalena wieder. Doch seine Leidenschaft ist größer als die Liebe zu ihr.
Am Hofe des Erzbischofs von Mainz arbeitet er, heiratet schließlich die getaufte Jüdin Anna, um das Frankfurter Bürgerrecht und den Meisterbrief zu erhalten. Doch die Ehe bleibt glück- und kinderlos.
1512 erhält er den größten Auftrag, der jemals in Deutschland vergeben wurde: Den Auftrag, den Isenheimer Altar zu malen. Alles gibt er für diesen Altar. Alles, was er hat, alles, was er kann, alles, was er ist.
Im Alter von 36 Jahren hat er sein Lebenswerk vollendet. Er hatte ein Bild geschaffen, vor dem die Menschen stehen und weinen.
Als er Magdalena danach wieder trifft, liegt sie im Sterben. Nur die gemeinsame Tochter bleibt ihm als Zeugnis seiner großen, verzweifelten und einzigen Liebe.
Als auch sie stirbt, hat er nichts mehr. Nur ein einziges Bild ist noch in seinem Kopf...